Krankentransport nach Arbeitsunfall – sicher organisiert & rechtssicher dokumentiert

Krankentransport nach Arbeitsunfall – sicher organisiert & rechtssicher dokumentiert

Ein Arbeitsunfall ist immer eine Ausnahmesituation – für Beschäftigte ebenso wie für Unternehmen. Damit medizinische Versorgung, Versicherungsschutz und Haftungssicherheit gewährleistet sind, muss der Krankentransport klar geregelt sein: vom Notruf über den Taxi-Transport bis zur Dokumentation.

Wann ist ein Krankentransport nötig?

Grundsatz: Sicherheit vor Schnelligkeit. Ein eigenständiges Fahren oder der Transport im Privat-Pkw ist nur in Ausnahmefällen sinnvoll und kann im Ernstfall zusätzliche Risiken schaffen. Ein geregelter Krankentransport ist insbesondere erforderlich bei:

  • starken Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder Verdacht auf Brüche
  • Bewusstseinsstörungen, Schockzeichen oder Kreislaufproblemen
  • Verletzungen von Kopf, Wirbelsäule oder inneren Organen
  • chemischen Einwirkungen (z. B. Gefahrstoffkontakt, Verätzungen, Inhalation)
  • ungeklärtem Gesundheitszustand nach Unfall – „lieber einmal zu viel als zu wenig“

Rettungsdienst, Krankentransport oder Taxi – was ist wann sinnvoll?

Je nach Schwere der Verletzung kommen unterschiedliche Transportformen in Frage:

  • Rettungsdienst (112): bei allen lebensbedrohlichen oder unklaren Situationen, starken Schmerzen, Bewusstlosigkeit oder Verdacht auf schwere Verletzungen.
  • Krankentransportwagen: bei nicht akut lebensbedrohlichen, aber behandlungsbedürftigen Verletzungen, wenn eine liegende oder überwachte Fahrt erforderlich ist.
  • Taxi mit Rahmenvertrag: bei leichten Verletzungen ohne Notwendigkeit medizinischer Betreuung während der Fahrt, wenn eine ärztliche Abklärung geboten ist.

Der Transport im Privatfahrzeug von Kolleginnen oder Kollegen sollte die Ausnahme bleiben – er bietet weder medizinische Betreuung noch klare Haftungsbedingungen.

Krankentransport per Taxi: So entlasten Sie Beschäftigte

Für viele leichtere Unfälle ist der Taxi-Transport die pragmatischste Lösung – etwa bei Verdacht auf Verstauchungen, Schnittverletzungen oder zur Abklärung durch den Durchgangsarzt. Damit Betroffene nicht vorfinanzieren müssen, empfiehlt sich ein klar geregeltes Modell:

  • Abschluss eines Rahmenvertrags mit einem Taxiunternehmen oder einem regionalen Anbieterverbund
  • Festlegung, dass Fahrten nach Arbeitsunfällen bargeldlos erfolgen
  • Rechnungsstellung direkt an das Unternehmen mit eindeutiger Kostenstelle
  • Interne Regelung, wer den Taxi-Transport freigibt (z. B. Führungskraft, Empfang, HSE)
  • Information an alle Mitarbeitenden, dass sie nicht in Vorleistung gehen müssen

So wird der Weg zur ärztlichen Abklärung niedrigschwellig und gleichzeitig organisatorisch sauber abgebildet.

Organisatorische Prozesse im Unternehmen

Damit der Krankentransport im Ernstfall funktioniert, braucht es klare Abläufe – und zwar nicht erst dann, wenn der Notfall bereits eingetreten ist:

  • Festgelegte Vorgehensweise für Ersthelfer und Führungskräfte (Notruf, Taxi, Krankentransportwagen)
  • Checkliste oder Kurzanleitung am Erste-Hilfe-Aushang bzw. im Intranet
  • Hinterlegte Telefonnummern von Rettungsdienst, Durchgangsarzt und Taxiunternehmen
  • Regelung zur Begleitperson, insbesondere bei minderjährigen oder psychisch belasteten Personen
  • Schulung der Beschäftigten im Rahmen der jährlichen Sicherheitsunterweisung

Übergabe an Rettungsdienst, Arztpraxis oder Klinik

Eine strukturierte Informationsweitergabe spart Zeit und verbessert die Versorgung. Folgende Informationen sollten – soweit möglich – bereitstehen:

  • kurze Beschreibung des Unfallhergangs und der ausgeführten Tätigkeit
  • Art der Verletzung bzw. Symptome (z. B. Sturz, Schnitt, Einwirkung von Gefahrstoffen)
  • bereits durchgeführte Erste-Hilfe-Maßnahmen
  • beteiligte Gefahrstoffe oder Arbeitsmittel (wenn relevant)
  • Kontaktdaten des Unternehmens für Rückfragen

Dokumentation & Nachverfolgung

Der Krankentransport ist Teil der gesamten Unfallkette und sollte entsprechend dokumentiert werden:

  • Eintrag im Verbandbuch bzw. in der digitalen Erfassung
  • Dokumentation des gewählten Transportmittels (Rettungsdienst, KTW, Taxi)
  • Prüfung, ob eine Unfallanzeige an den Unfallversicherungsträger erforderlich ist
  • Rückmeldung aus Arztpraxis oder Klinik für weitere Maßnahmen im Betrieb
  • Auswertung des Ereignisses im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung

Fazit: Klar geregelt, besser geschützt

Ein professionell organisierter Krankentransport nach Arbeitsunfall schützt Beschäftigte und Unternehmen gleichermaßen. Wer Zuständigkeiten, Transportwege und Kostenübernahme vorher regelt, vermeidet Stress im Ernstfall und sorgt dafür, dass alle Beteiligten sicher und rechtssicher handeln können.

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